Was löst Durchfall und Erbrechen aus? Was kann man dagegen tun? Wann ist ein Arztbesuch sinnvoll? Erfahren Sie mehr!
Durchfall und Erbrechen sind meistens harmlos. Doch für einige Personengruppen kann der hohe Flüssigkeitsverlust schnell gefährlich werden.
Durchfall und Erbrechen gehören zu den unangenehmsten Krankheitssymptomen. Oft treten sie ganz plötzlich auf, können jedoch genauso schnell wieder verschwinden. In vielen Fällen handelt es sich um harmlose Magen-Darm-Infekte. Doch es gibt auch Situationen, in denen die Betroffenen eine Arztpraxis oder eine Klinik aufsuchen sollten.
Ursachen von Durchfall und Erbrechen
Durchfall und Erbrechen werden üblicherweise durch etwas ausgelöst, zum Beispiel von einem Infekt, einem unverträglichen Lebensmittel oder einer anderen Grunderkrankung. Die häufigsten Ursachen sind:
Vor allem in Kindergärten, Schulen, aber auch Pflegeheimen gibt es immer wieder zahlreiche Ausbrüche, bei denen dann viele Menschen gleichzeitig oder kurz nacheinander erkranken. Auch innerhalb von Familien erwischen Magen-Darm-Infekte häufig mehrere Familienmitglieder.
Nach einer kurzen Inkubationszeit von wenigen Stunden bis zu zwei Tagen setzen die klassischen Symptome ein wie Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall. Die Beschwerden können entweder einzeln, aber auch nacheinander auftreten.
Die Symptome wie Durchfall und Erbrechen treten in der Regel innerhalb weniger Stunden bis Tage nach dem Verzehr auf. Der Körper versucht auf diese Weise, die schädlichen Stoffe loszuwerden. Daher sollte man, wenn möglich, nicht sofort Medikamente gegen Durchfall und Erbrechen einnehmen, um diesen Vorgang nicht zu stoppen.
Obwohl Lebensmittelvergiftungen in der Regel ohne ärztliche Behandlung ausheilen, sollte bei starken oder langanhaltenden Symptomen ärztlicher Rat eingeholt werden. Das ist insbesondere der Fall, wenn der Verdacht besteht, dass tatsächlich etwas Giftiges verzehrt wurde wie beispielsweise Pilze oder Wildkräuter.
Aber auch andere Medikamente können Beschwerden im Magen-Darm-Trakt auslösen: beispielsweise Schmerzmittel, Hormonpräparate, Blutdruckmedikamente, Abführmittel und Chemotherapeutika. Bei vielen Präparaten treten die Nebenwirkungen nur zu Anfang auf, bis sich der Körper daran gewöhnt hat. Ansonsten können Magenschutzmittel sowie Probiotika helfen. Wenn Sie starke Beschwerden haben, sollten Sie mit Ihrer Arztpraxis oder der Apotheke Rücksprache halten.
Durchfall und Erbrechen selbst behandeln
Harmlose Magen-Darm-Infekte kann man üblicherweise gut zuhause behandeln. Dabei helfen Hausmittel oder rezeptfreie Arzneien aus der Apotheke.
- Sorgen Sie für konstante Flüssigkeitszufuhr. Geeignet sind stilles Wasser, Brühe oder ungesüßter Tee. Solange das Erbrechen anhält, sollte man das Getränk löffelweise zu sich nehmen, um den Magen nicht noch weiter zu reizen.
- Elektrolytlösungen helfen ergänzend, den Salzhaushalt wieder auszugleichen.
- Körperliche Schonung ist angesagt, solange die Symptome anhalten aber auch noch einige Tage darüber hinaus. Magen-Darm-Erkrankungen sind sehr anstrengend für den Körper, daher sollte man es mit dem Sport oder anderer körperlicher Betätigung nicht übertreiben.
- Sobald das Erbrechen vorbei ist, sollten Sie mit Schonkost beginnen. Dazu zählen leicht verdauliche Lebensmittel wie geriebener Apfel, Banane, Reis oder Zwieback. Auf Fleisch, Milchprodukte und stark Gesalzenes oder Süßes sollten Sie die nächsten Tage noch verzichten.
Wann zum Arzt bei Durchfall und Erbrechen?
Obwohl viele Magen-Darm-Beschwerden nach ein bis zwei Tagen von alleine ausheilen, gibt es bestimmte Situationen, in denen Sie ärztliche Hilfe suchen sollten.
Starker Flüssigkeitsverlust: Wenn über Stunden jede Flüssigkeit erbrochen wird, besteht die Gefahr der Dehydrierung. Anzeichen dafür sind ein trockener Mund und spröde Lippen, Schwindel, dunkler Urin, Benommenheit, Kopfschmerzen und Desorientierung. Ganz besonders schnell und gefährlich wirkt sich der Flüssigkeitsmangel auf Babys und Kleinkinder, Schwangere, Senioren oder vorerkrankte Personen aus. Bei einem Säugling ist starker Durchfall zeitnah behandlungsbedürftig! Wenn das Baby jünger als sechs Monate alt ist, weniger als 8 kg wiegt und auffällig dünnflüssigen, wässrigen Stuhl hat (ca. mehr als 4x in 24h) sollte es umgehend beim Kinderarzt vorgestellt werden. In der Arztpraxis oder einer Klinik kann der Flüssigkeitsmangel durch Infusionen ausgeglichen werden.
Anhaltende Beschwerden: Wenn Erbrechen und Durchfall bei ansonsten gesunden Personen über drei Tage anhalten, sollten diese ebenfalls eine Arztpraxis aufsuchen. Dann könnte eine Grunderkrankung vorliegen, die behandelt werden muss.
Weitere Symptome: Kommen zu Erbrechen und Durchfall quälende Kopfschmerzen, starker Schwindel, hohes Fieber oder Bewusstseinseintrübung dazu, sollten Sie ebenfalls ärztliche Hilfe anfordern.
Medikamentöse Behandlung
Die medikamentöse Behandlung sollte in Absprache mit einer Ärztin oder einem Arzt bzw. einer Apothekerin oder einem Apotheker erfolgen. Mögliche Präparate sind:
- Medikamente gegen Durchfall mit Wirkstoffen wie Loperamid können helfen, akuten Durchfall zu stoppen, sollten aber nicht bei bakteriellen Infektionen wie Lebensmittelvergiftungen eingesetzt werden.
- Antiemetika gegen Übelkeit und Erbrechen: Diese Medikamente unterdrücken den Brechreiz.
- Schmerzmittel und Präparate gegen Blähungen können Bauchkrämpfe lindern.
- Probiotika unterstützen die Darmflora und können bei der Genesung helfen.
- Antibiotika sind nur bei bakteriellen Infektionen sinnvoll und müssen ärztlich verschrieben werden.
Tee trinken
Es gibt viele Teesorten, die leichte bis mittlere Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall und Erbrechen lindern können. Sie enthalten unter anderem Gerbstoffe, die Flüssigkeit im Darm binden und den Stuhl fester machen. Zudem können sie antibakteriell und zusammenziehend auf die Schleimhaut wirken. Besonders wirksam und beliebt sind Schwarztee, Heidelbeertee, Melissentee, Fencheltee, Pfefferminztee oder Schafgabentee. Ihre Apotheke berät Sie gerne bei der Auswahl!
Gabriele Preuschoff,